Ich hab lediglich was dagegen Ausdr?cke wie "Hurensohn" als normal zu bezeichnen. Wenn ich zu dir komm und dir sag, was f?r ein beschissener Hurensohn du bist w?rdest du mich sicherlich nicht auf ein Bier einladen.
Wer nur diese Sprache spricht, und sie daher als v?llig normal bezeichnet, ist nun mal nicht ganz richtig im Kopf. Dabei ist es v?llig wurscht ob er Hartzer K?se kriegt oder von Vatis Zinsen lebt.
"Man geht zum Fu?ball um vom Alltag abzuschalten"
Das habe ich nie bezweifelt. Ich bezweifle allerdings, dass daher pl?tzlich jeder zu solchen Beleidigungen greift. An dieser Stelle versuchst du genau das, was du mir vorwirfst: zu Verallgemeinern.: "Vom Alltag abschalten, Hurensohn rufen, sich gut f?hlen". Dem ist Gott sei Dank aber nicht so.
Pirmasens ist eine Arbeiterstadt, das ist richtig. Pirmasens hat mit den Folgen der Globalisierung zu leben, das ist richtig. Damit aber zu implizieren, jeder der in Pirmasens wohnt benimmt sich im Fu?ballstadion und anderswo wie Hempels unterm Sofa ist eine Beleidigung gegen alle.
Dahner, du m?chtest Studien. Im Bereich der P?dagogik und der Soziologie wirst du f?ndig. Am einfachsten, aber zugleich am deutlichsten, wird wohl die Bernstein-Hypothese aufzeigen, dass Alltagssprache und Soziale Schicht miteinander korrellieren. Die Bernstein-Hypothese ist, alleine gestellt, nicht sehr sicher. Darauf aufbauen jedoch gibt es mittlerweile eine ganze Forschungsdisziplin, die sich mit diesem Thema besch?ftigt. In der Soziolinguistik wirst du da sicherlich mehr Lekt?re finden, als du in einem Leben lesen kannst.
Ich gebe zu, dass der von mir gew?hlte Ausdruck "sozial niedere Schicht" nicht geschickt gew?hlt war. Sicherlich behaupte ich nicht, wie mir vorgeworfen wird, dass Arbeitslose oder allgemeiner Mittellose sich nicht zu artikulieren wissen. Diese falsche Assoziation ist wohl eher im Trubel der gerade mal wieder ausgebrochenen "Unterschichten"-Diskussion entstanden. Der politisch korrekte Ausdruck, bildungsferne Schicht, h?rt sich aber leider auch nicht besser an.
Trotzdem bleibe ich dabei: Solche Ausdr?cke haben im Alltag nichts verloren. Und wenn man meint, beim "Abschalten" vom Alltag im Stadion fallen s?mtliche Regeln weg...