Ewige Ruhe im Zeichen der Raute
Der Fan-Friedhof des Hamburger SV
Mit dem Lieblingsclub über den Tod hinaus verbunden - was sich so mancher eingefleischte Fußball-Fan vielleicht wünscht, ist für die Anhänger des Hamburger SV ab sofort möglich. Am Dienstag eröffneten die Hanseaten als erster Verein Europas einen Fan-Friedhof, nur einen Steinwurf von der Westtribüne der Arena am Volkspark entfernt. "Man bekommt von hier sogar mit, wie die Spiele ausgehen", beschreibt der im Vorstand für Fan-Angelegenheiten zuständige Christian Reichert "das gefühlte Dabeisein" auch nach dem Tod. Die erste Bestattung soll bereits in den nächsten Tagen stattfinden. Das "Grabfeld HSV" auf dem Friedhof Altona, das nach rund einem Jahr Bauzeit fertiggestellt wurde, ist einem Stadion nachempfunden: Am Eingang steht ein Fußball-Tor aus Beton, die Grabstellen sind traversenartig in Halbkreisen angelegt, der verlegte Rasen kommt aus dem Stadion. Wer möchte, kann sich zu Klängen eines Vereinsliedes im blauen Sarg mit der HSV-Raute bestatten lassen. Dann wird er garantiert mit "bespielter Erde" aus der Heimstätte der "Rothosen" zugedeckt, schildert Reichert.
Keinerlei kommerzielle Interessen
Ein Fan-Friedhof hat Seltenheitswert, gibt es so etwas bisher doch nur bei den Boca Juniors in Argentinien. "Leider sind die uns zuvorgekommen. Aber deren Grabfeld liegt vor den Toren der Stadt. Wir haben die Nähe zum Stadion", erklärt Reichert. Verrückte Anfragen von Fans hat Reichert auch schon bekommen. So habe ein 40 Jahre altes HSV-Mitglied gefragt, ob nach seinem Tod Freunde die Urne auf seinen Dauerkarten-Platz stellen dürften. Damit aber würde man laut Reichert Probleme mit der deutschen Grabstätten-Ordnung bekommen. Ebenso dürfe man keine Asche im Stadion verstreuen lassen - wie es in den Niederlanden möglich ist - oder Urnen am Spielfeldrand vergraben wie beim englischen Erstligisten FC Everton. Und so konnte sich Reichert mit der Idee der Friedhofsgärtner-Genossenschaft, ein "HSV-Themengrabfeld" einzurichten, anfreunden. Der ausgebildete Sonderschullehrer betont aber, der HSV verfolge dabei keinerlei kommerzielle Interessen: "Der Verein wird nicht zum Bestattungsunternehmen, die Einnahmen stecken wir ausschließlich in die Gestaltung und in die Pflege." Der HSV tritt beim Verkauf der Gräber nur als Vermittler auf, für die Organisation und Abwicklung wurden Lizenzverträge an Steinmetze und Bestatter vergeben.
Uwe Seeler skeptisch
Bis zu 500 HSVer finden auf dem Feld ihre letzte Ruhe, je nachdem, wie viele sich für kleinere Urnengräber entscheiden. Zwar ist die Einweihung erst der Startschuss für mögliche Reservierungen, rund 20 konkrete Anfragen liegen aber bereits vor. "Jedes Alter ist vertreten, vom 28-Jährigen bis zum über 80-Jährigen." Horst Eberstein, 79 Jahre altes Aufsichtsratsmitglied des Vereins, will sich auch einen Platz sichern. HSV-Ikone Uwe Seeler hingegen will das nicht. Der 71-Jährige sieht die Geschichte eher skeptisch: "Wenn es solche Anhänger gibt, die das wollen, meinetwegen, aber vielleicht ist das auch ein bisschen viel des Guten."
http://www1.ndr.de/sport/fussball/hsv1042.html
hammerhart mal sehen wann die ersten vermummten auf dem friedhof wüten *räusper*